Newsletter | Juli 2024

NEWS
Juli 2024

Unser Faktenblatt Fentanyl wurde aktualisiert und ergänzt

Das vor einem Jahr erstmals veröffentlichte Faktenblatt zu Fentanyl wurde aktualisiert und um einige Informationen erweitert. Neu finden Sie Informationen zu Fentanyl als Streckmittel und auch wichtige Hinweise für Einsatzkräfte (bspw. Polizei, Feuerwehr, Sanität, Notfalldienste etc.) bei einer Überdosierung.

Tagung Suchthilfe & Polizei: Anmeldung ist offen

Am 5. November 2024 findet die nächste nationale Fachtagung der Arbeitsgruppe Suchthilfe & Polizei (AG SuPo) zu den Themen «Cannabis, Crack, synthetische Opioide & Co. – aktuelle Konsumtrends & neue Zielgruppen» statt. Die SuPo-Tagung richtet sich an Mitarbeitende der Suchthilfe, der Polizei, Verantwortliche in Städten und Kantonen sowie weitere Interessierte.

SUCHTPOLITIK

Chur sagt Ja zum Drogen-Konsumraum

Die Churer Stimmbevölkerung hat einen Kredit über 3,88 Millionen Franken für den Drogen-Konsumraum mit 66 Prozent Ja-Stimmen deutlich angenommen. Chur hat eine der grössten offenen Drogenszenen der Schweiz. Mit einem Konsumraum sollen die suchterkrankten Menschen ihre gesundheitliche und soziale Situation stabilisieren können. Durch den begleiteten und räumlich geschützten Konsum erhofft sich die Stadt eine drastische Reduzierung der offenen Szene.

Nationalrat will elektronische Einwegzigaretten verbieten

Elektronische Einwegzigaretten sollen in der Schweiz wegen ihrer klimaschädlichen und gesundheitsgefährdenden Wirkung verboten werden. Der Nationalrat hat eine entsprechende Motion des Waadtländer Grünen-Nationalrats Christophe Clivaz angenommen.

Kölns Umgang mit der offenen Drogenszene

Offener Drogenhandel und Konsum mitten in der Innenstadt, in Hintereingängen von U-Bahn-Stationen und Parkhäusern, Hinterhöfen oder leerstehenden Geschäftseingängen – das gibt es in vielen deutschen Grossstädten. Auch Köln hat dieses Problem, das sich in den vergangenen Jahren noch verschärft hat -beispielsweise durch Crack. Der Deutschlandfunk widmet dem Thema eine Sendung und diskutiert die verschiedenen Aspekte.

JUGENDLICHE

Alkoholtestkäufe 2023: Noch immer zahlreiche Verkäufe an Jugendliche

Nach wie vor wird zu vielen Jugendlichen in der Schweiz widerrechtlich Alkohol verkauft. Vor allem im Online-Bereich braucht es wirksame Alterskontrollen. Die Resultate weisen auf eine weitgehende Nichteinhaltung des Gesetzes hin: 89,7% der 156 Jugendlichen haben nach einer Online-Bestellung bei Gastronomie-Betrieben Alkohol erhalten (2022: 84,0%). In keinem Fall wurde das Alter bei der Bestellung kontrolliert und bei der Lieferung wurde nur in 14,3% der Fälle nach dem Alter oder einem Ausweis gefragt (2022: 19,1%).

«Sniffy»: Zielgruppe sind Jugendliche

Die französischen Behörden schlagen Alarm wegen «Sniffy», einem Pulver, das wie Kokain durch die Nase geschnupft werden soll. Suchtexpert:innen warnen, Frankreich erwägt ein Verbot. Das weisse Pulver «Sniffy» gerät wegen seiner Ähnlichkeit zu Kokain ins Visier der französischen Behörden. Obwohl die Inhaltsstoffe wie Koffein und Kreatin legal sind, wird das Produkt wegen seiner Werbemethoden und jugendlichen Zielgruppe stark kritisiert.

RAUCHEN & DAMPFEN

Schweiz: Aktuelle Zahlen zu Tabak und Nikotin

Im Jahr 2022 rauchten 24% der Bevölkerung ab 15 Jahren. Damit ist der Anteil der Raucher:innen seit der letzten Erhebung 2017 um 3 Prozentpunkte zurückgegangen – dies, nachdem er vorher lange Zeit stabil geblieben war. Am deutlichsten abgenommen hat die Raucherquote bei den Personen mit Tertiärausbildung. Der Anteil der stark rauchenden Personen (ab 20 Zigaretten pro Tag) hat sich in den letzten 30 Jahren mehr als halbiert. Neuartige Tabakprodukte oder E-Zigaretten allerdings sind vor allem bei jüngeren Personen beliebt und werden vermehrt konsumiert.

Informationsmaterialen und mehr: Vaping vernebelt Risiken

Vapes enthalten sehr viel Nikotin und sind schädlich für die Umwelt. Auf der Seite der Berner Gesundheit finden Betroffene, Lehrpersonen, Eltern und Fachleute, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, Informationen und Arbeitsmaterialien zum Thema Vaping. Ausserdem gibt es neue Kurz-Videos in Deutsch, Französisch, Arabisch, Türkisch und Ukrainisch.

Webinar:«Rauchstopp / Früherkennung Lungenkrebs» frei zugänglich

Das Webinar zum Thema «Wie man die Sterblichkeit bei Lungenkrebs reduzieren kann, und wie die Krebsliga beim Rauchstopp hilft» ist frei zugänglich. Das Webinar wurde aufgezeichnet und kann auf der Webseite der Krebsliga, zusammen mit wichtigen Informationen zum Thema, eingesehen werden.

CANNABIS & THC, CBD

Bericht: Implementierung Standardwert THC

Seit einigen Jahren ist der Cannabiskonsum in Kanada legal. Viele Verbraucher:innen haben Schwierigkeiten, die Produktetiketten und den THC-Gehalt zu verstehen. Dies kann zu übermässigem Konsum und gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Ein neuer Bericht vom Canadian Centre on Substance Use and Addiction hat nun Empfehlungen und Überlegungen zur Umsetzung einer Standard-THC-Einheit ausgearbeitet.

Cannabis-Plattform mit umstrittenem Geschäftsmodell

Das Frankfurter Start-up Bloomwell vermittelt Patient:innen auf der Suche nach Cannabis-Rezepten an Ärzte. Seit April erlebt das Unternehmen großen Zulauf. Mehrere Marketing-Aktionen wurden jetzt als problematisch kritisiert. Der Grund: Die Gruppe vermittelt online Ärzte an Patient:innen, die ein Rezept für Cannabis wünschen. Und im April wurde nicht nur der Konsum von Cannabis als Genussmittel legalisiert – gleichzeitig wurden auch die Hürden für die Ausstellung von Cannabis-Rezepten gesenkt.

KOKAIN | CRACK

Die EKSN ruft zu wirksamen Massnahmen im Umgang mit Crack auf

Um den wachsenden Problemen aufgrund des Crack-Konsums und dem Drogenkonsum im öffentlichen Raum entgegenzuwirken, hat die Eidgenössische Kommission für Fragen zu Sucht und Prävention nichtübertragbarer Krankheiten EKSN einen dringenden Aufruf veröffentlicht. Dieser skizziert die aktuelle Situation und zeigt die erforderlichen Massnahmen auf.

Runder Tisch zur Crack-Situation mit BAG, Städten, Kantonen und Fachleuten

Der Crack- und Freebase-Konsum hat in der Schweiz schnell zugenommen. Daher fehlt es teilweise an bedarfsgerechten Einrichtungen für suchtkranke Menschen. Da die Substanzen vermehrt im öffentlichen Raum konsumiert werden, beschäftigt diese Entwicklung vielerorts auch die Bevölkerung. Deshalb hat sich das BAG zum zweiten Mal mit Städten, Kantonen und Fachorganisationen an einem runden Tisch zur aktuellen Situation ausgetauscht.

Debatte Umgang wachsender Crack-Konsum

Die Eidgenössische Kommission für Fragen zu Sucht und Prävention nichtübertragbarer Krankheiten (EKSN) fordert ein Hilfsangebot für Menschen mit einer Crack Abhängigkeit und denkt an die kontrollierte Kokain-Abgabe. Doch wie genau und ob, angeknüpft an die erfolgreiche Abgabe von Heroin oder Methadon der letzten Jahrzehnte, auch Kokain kontrolliert abgegeben werden soll, gibt es kaum Forschung und die Fachwelt debattiert um eine geeignete Lösung.

Weshalb Crack und Kokain in der Schweiz boomen

Der Kokainkonsum hat in der Schweiz stark zugenommen – und Crack wird an öffentlichen Orten vermehrt konsumiert. Eine städteübergreifende Arbeitsgruppe untersucht deshalb, ob eine regulierte Abgabe von Kokain sinnvoll sein könnte. Der Suchtmediziner Philip Bruggmann gibt über das Thema Auskunft.

WEITERE SUBSTANZEN & SUBSTANZÜBERGREIFENDE INFOS

Psychopharmaka in der Demenzbehandlung

Das Bulletin thematisiert unterschiedliche Psychopharmaka in verschiedenen Settings. Im ersten Teil liegt der Fokus auf den Antidementiva, die in erster Linie zur Behandlung der kognitiven Symptome der Demenz eingesetzt werden. Der zweite Teil konzentriert sich auf Antipsychotika, Antidepressiva und Benzodiazepine, die häufig bei Verhaltensauffälligkeiten und psychischen Symptomen der Demenz (BPSD) eingesetzt werden. Der letzte Teil thematisiert die Situation in den Pflegeheimen.

Bericht: OAT und DAM in der Schweiz

In der Schweiz gibt es zwei medikamentöse Ansätze, um Opioid-Abhängigkeit zu behandeln: die Opioid-Agonisten-Therapie (OAT), beispielsweise mit Methadon, retardiertem Morphin oder Buprenorphin, und die diacetylmorphingestützte Behandlung (DAM) mit pharmazeutisch hergestelltem Heroin. Ein «Brennpunkt»-Bericht von Sucht Schweiz über den Zeitraum von 2011 bis 2022 vergleicht die Klientel der beiden Behandlungsarten und untersucht Synergien bei der Verschreibung der Substanzen über die Zeit.

FORSCHUNG & STATISTIK

Website: Abwasserrückstände von Drogen, Medikamenten, Alkohol und Tabak

Die Website über die Rückstände von Drogen, Medikamenten, Alkohol und Tabak im Abwasser in der Schweiz ist online gegangen. Die Website präsentiert die Ergebnisse der Abwasseranalysen, die seit 2021 in 10 Schweizer Städten gesammelt wurden und erschliesst neue Datenquellen, die eine umfassende Beobachtung der Suchtproblematik in der Bevölkerung ermöglichen. Es handelt sich um ein Pilotprojekt, das von der Eawag, der UNIL und dem BAG getragen wird.

Jugendliche: 2023 weniger Widerhandlungen Betäubungsmittelgesetz

2023 gab es insgesamt einen Anstieg der Urteile gegen Minderjährige: es wurden 23 080 Jugendurteile ausgesprochen; das sind 11% mehr als 2022 und entspricht dem Trend seit 2015. Der Abwärtstrend der Jugendurteile wegen Widerhandlungen gegen das Betäubungsmittelgesetz wie Betäubungsmittelhandel und -konsum setzte sich 2023 fort (-55,4% bei beiden Straftaten in den letzten neun Jahren). Gegenüber 2022 verringerten sich die Jugendurteile wegen Betäubungsmittelhandel und -konsum um 19,7% bzw. 12,9%.

European Drug Report 2024: Trends and Developments

Der Europäische Drogenreport 2024: Trends and Developments präsentiert die neueste Analyse der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EBDD) zur Situation in Europa. Der Bericht konzentriert sich auf den illegalen Substanzkonsum, die damit verbundenen Schäden und das Substanzangebot und enthält umfassende nationale Daten zu diesen Themen sowie zu speziellen Behandlungen und wichtigen Massnahmen zur Schadensminimierung.

Deutschland: Zahl der Drogentoten so hoch wie noch nie

Mehr Menschen sterben auch in Deutschland durch ihren Drogenkonsum. 2023 hat das Bundeskriminalamt 2227 drogenbedingte Todesfälle registriert – etwa doppelt so viele wie vor zehn Jahren und rund zwölf Prozent mehr als im Vorjahr (1990 Fälle). Darunter waren 1844 Männer und 383 Frauen. Das Durchschnittsalter lag bei 41 Jahren und ist somit weiter angestiegen.

VERANSTALTUNGEN
Die laufend aktualisierte Agenda mit Veranstaltungen aus dem Suchtbereich finden Sie direkt auf den Seiten von Infodrog.

STELLENANGEBOTE
Beachten Sie auch unsere Stellenangebote, eine Kooperation mit dem Verein sozialinfo.ch

REDAKTION

Deutschschweiz

Dr. Walter Rohrbach