SuchtMagazin 1/2020: Rituale
Traditionelle Rituale sind gut untersucht als Anlässe, die eine Gesellschaft zusammenhalten und helfen, Übergänge abzusichern. Aber auch das moderne Leben kommt nicht ohne rituelle Praktiken aus: Der Wertepluralismus und die Fragmentierung der gesellschaftlichen Zugehörigkeiten erfordern Formen der Ritualisierung, um individuelle Rollen, Identitäten und Interaktionen zu strukturieren und zu stabilisieren.
Welche Ausprägungen und Aufgaben solche Ritualisierungen im Bereich des Substanzkonsums annehmen – dazu gehört auch die Verhinderung einer Suchtentwicklung – wird nach einer allgemeinen Einführung zum Thema in dieser Ausgabe des SuchtMagazin untersucht. Es geht um Interaction Ritual Chains, rituelle Praktiken beim Cannabiskonsum oder im Nachtleben sowie um den Einsatz von Ritualen in der Kinder- und Jugendpsychiatrie oder in der offenen Jugendarbeit.
Inhalt:
Rituale: Vom sozialen Klebstoff zur personalisierten und geteilten Erfindung von Sinn | Mikrosoziologie der Sucht: Die Theorie der Interaction Ritual Chains | Die Freude am Drehen eines Joints. Cannabis als Teil ritueller Praxis | Ritual als Therapie: Perspektiven der Transformation | Rituale in der stationären Kinder- und Jugendpsychiatrie | Ordnungen des Rausches. Rhythmen und Rituale im nächtlichen Vergnügen | Rituale in der offenen Jugendarbeit | ForschungsSpiegel: CBD-Konsumierende in der Schweiz